Hitzige Diskussion ums Rauchen

Über kein anderes Thema debattierten die Genossen in Münster so leidenschaftlich wie über den Nichtraucherschutz. Am Ende zeichnete sich ab, dass die SPD ein striktes Rauchverbot in der Gastronomie und auch bei Veranstaltungen in Festzelten will.

Der Dortmunder Bäckermeister Georg Masalsky mochte zeitweise schon „faschistische Züge“ ausgemacht haben. Obwohl er Nichtraucher sei, habe er sich einen Button „Ich rauche“ auf das Sakko geklebt und sei dafür beim Gang durch das Foyer der Halle mehrfach offen angefeindet worden.

Zuspruch erhielten jene Sozialdemokraten, die dagegen sprachen. SPD-Landesvize Britta Altenkamp, selbst Tochter eines Gastwirtsehepaares, sagte in einer kämpferischen Rede: „Es geht hier nicht um die Freiheit der Raucher, sondern um den konsequenten Schutz von Kindern und Jugendlichen.“ Dem pflichtete Roland Adelmann bei, Kinderarzt und Landtagsabgeordneter aus Wiehl im Oberbergischen. Er forderte, dass auch Festzelte und Säle etwa beim Karneval rauchfrei sein müssten.

Nach Angaben des Gesundheitsexperten der SPD-Landtagsfraktion, Günter Garbrecht, soll es künftig Ausnahmen vom Rauchverbot in der Gastronomie nur für geschlossene Gesellschaften geben. Darüber erteilte der Parteitag der Landtagsfraktion einen sogenannten Prüfauftrag.

Selbst das ging einigen Genossen zu weit. Wie Ulla Meurer, der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen. „Wir brauchen einen konsequenten Nichtraucherschutz überall, auch bei privaten Feiern“, meinte sie.

OVZ vom 1. Oktober 2012

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