SPD-Fraktion vor Ort in Wiehl: „Frühe Bildung wird gerechter“ – 100 Mio. Euro mehr für die Kitas in NRW

Der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Roland Adelmann lud am Dienstag zur Veranstaltung „Fraktion vor Ort“ nach Wiehl-Oberbantenberg ein, in der über die zweite Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) informiert und diskutiert wurde.

Über 100 Gäste, darunter zahlreiche Erzieherinnen und Vertreter von Trägerverbänden interessierten sich für die aktuell geplanten Gesetzesänderungen. „Leitlinie des Reformvorhabens ist, für mehr Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit zu sorgen“, erklärte dabei Ingrid Hack (Bild: li.), stellvertretende Sprecherin für Familie, Kinder und Jugend der SPD-Landtagsfraktion, die auf Einladung Adelmanns die Eckpunkte der Revision präsentierte:

  • Die Verfügungspauschale: Durch die Pauschale erhalten die Einrichtungen die Möglichkeit, in eigener Verantwortung zu entscheiden, wie sie Fachkräfte entlasten können, um mehr Zeit für die pädagogische Arbeit zu haben, z.B. durch Hauswirtschaftskräfte im Rahmen der Mittagsversorgung. Hierfür werden jährlich 55 Mio. Euro landesweit zur Verfügung gestellt.

  • KITA-plus: Das Land fördert künftig mit 45 Mio. Euro Einrichtungen in Stadtteilen mit einem hohen Anteil an bildungsbenachteiligten Familien. So werden ca. 25 % der Einrichtungen im Land zusätzlich 25.000 Euro pro Jahr für ihre Bildungsarbeit erhalten. Das entspricht ca. einer halben Fachkraft-Stelle.

  • Sprachförderung: Sprachbildung wird in den Mittelpunkt gerückt und die Sprachentwicklung wird von Beginn des Kita-Besuches an gefördert. Die Erzieherinnen und Erzieher werden die Sprachfähigkeit im alltäglichen Zusammensein ermitteln und daran kindgerechte Förderung ausrichten. Für Kita-Kinder wird das derzeit geltende Delfin4-Verfahren, bei dem nur zu einem einzelnen Zeitpunkt über die Notwendigkeit von Sprachförderung entschieden wird, 2014 zum letzten Mal stattfinden.

Neben Roland Adelmann und Ingrid Hack diskutierte auch Gabriele Schmitz (Bild: re.), Fachreferentin der paritätischen Wohlfahrtsverbände für Tagesangebote für Kinder, über die geplanten Verbesserungen. Zur Sprache kamen u.a. die Gruppengröße in den Kitas – die nicht verändert werden soll – und die grundsätzliche Finanzierungsproblematik in der Frühen Bildung. „Wir wissen, dass wir mit dieser Revision des KiBiz nicht alle Problemlagen lösen, aber wir sind überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um frühkindliche Bildung zu verbessern und den Bildungsort Kita zu stärken“, so Ingrid Hack.

Positiv vom Publikum aufgenommen wurden auch die vorgeschlagenen Verbesserungen beim Anmeldeverfahren und die Intensivierung der seit 2011 gesetzlich verankerten Elternmitwirkung, u.a. durch die in Zukunft mögliche beratende Teilnahme des Jugendamtselternbeirats an den Sitzungen des Jugendhilfeausschusses. Kontrovers, aber sehr sachlich wurden die Problematiken der Gruppengröße, die Zahl der Fachkräfte in den Kitas, die Beitragsfreiheit im letzten Kindergartenjahr und die Verfügungspauschale diskutiert. Hier wurden von den Abgeordneten noch Entwicklungsmöglichkeiten gesehen. Sehr viel Zustimmung fand auch die Abschaffung des umstrittenen Sprachtests Delfin4.

facebooktwittergoogle_plusmail

Das könnte Sie auch interessieren