SoWi-Kurs entfachte heiße Diskussionen

Waldbröl – Schüler der Stufe elf nahmen Landtagskandidaten des Südkreises in die Zange – Schwerpunktthema war die Bildung.
„Viele Schüler haben bisher nur wenig Kontakt mit der Politik gehabt. Im SoWi-Unterricht wird nicht immer unbedingt das geklärt, was aktuell abgeht“, sagte Laura Theuer, Gesamtschülerin der Stufe elf in Waldbröl. Daher hat sie die Chance ergriffen, passend zur anstehenden Landtagswahl am 9. Mai, eine Podiumsdiskussion in  der Mensa der Gesamtschule Waldbröl zu veranstalten. Aus diesem Grund trafen die Jugendlichen der Sozialwissenschaftskurse heute auf die Kandidaten: Christopher Skerka (FDP), Bodo Löttgen (CDU), Dr. Roland Adelmann (SPD), Uwe Söhnchen (Grüne) und Axel Hofmann (Linke), wobei letzterer auf den Wahlzetteln im Nordkreis stehen wird.

Als Schwerpunkt wurde das zentrale Thema Bildungspolitik gewählt. Auf die Fragen der Schüler waren die Gäste der Politikerriege gespaltener Meinung. Ob zum Beispiel das dreigliedrige Schulsystem beibehalten oder doch abgeschafft werden sollte, waren sich SPD und Grüne einig. „Kinder und Jugendliche sollen eine gemeinsame Schule besuchen können, egal wie leistungsfähig jeder Einzelne ist“, sagte Adelmann. Das „Aussortieren“ nach der Grundschule sei nach Söhnchen gruselig und sollte abgeschafft werden, damit alle die Chance auf eine gleiche Bildung haben. FDP und CDU waren hingegen anderer Ansicht. „Wir stehen zu unserem Schulsystem und wollen das „Bunte“ erhalten“, meinte Löttgen. Der FDP-Kandidat Skerka hatte einen klaren Satz vorzutragen: „Individuelle Förderung von Anfang an und für Jeden.“ Ihm zu Folge sollte es eine regionale Mittelschule, bei der Real-, Haupt- und Gesamtschule unter einem Dach sind, und daneben die Gymnasien geben.

Neben der Schulsystemfrage war es den Schülern auch wichtig, etwas über ihre Zukunft zu erfahren. „In zwei Jahren haben wir voraussichtlich unser Abitur in der Tasche, aber schon jetzt kommen Fragen zum Beispiel zur Finanzierung des Studiums auf“, sagte die 17-Jährige Laura. Auch hier war sich Schwarz/Gelb einig. Vor allem Christopher Skerka warb förmlich für den Erhalt der Studiengebühren: „Ich bin selbst Student und bezahle monatlich 500 €. Meine Bildung ist mir das Geld wert.“ Das angeschnittene Thema entfachte eine heiße Diskussion zwischen den Landtagskandidaten, in der die Redner gern mal ihre zweiminütige Sprechzeit überschritten. Adelmann sprach sich eindeutig gegen die Studiengebühren aus: „Ich möchte, dass jeder die Möglichkeit zum Studieren hat. Wenn Kinder unsere Zukunft sind, dann sollten wir ihnen auch die Chance auf eine entsprechend gute Ausbildung bieten.“

Neben diesen Schwerpunktthemen wurden außerdem Fragen zum Lehrermangel, zum umstrittenen Bachelor-Master-System und zur Chancengleichheit an Schulen gestellt. Die Organisatorin Laura Theuer erhofft sich durch die Podiumsdiskussion mehr Verständnis für Politik auf Seiten ihrer Mitschüler: „Viele von uns sind schon 18 und können am 9. Mai zur Wahl gehen. Ich hoffe sie nehmen diese Gelegenheit wahr.“

Bericht: Oberberg Aktuell

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